Zwei Freunde treffen sich. Der eine behauptet, der DAX habe zuletzt 40 Prozent im Jahr zugelegt. Der andere wundert sich, denn er hat von einem Wachstum von 3,5 Prozent gelesen. Dennoch haben beide Recht.
Während sich der eine auf die vergangenen 12 Monate (4.5.2020 bis 4.5.2021) bezieht, hat der andere das Kalenderjahr 2020 im Blick. Hätten Sie gedacht, dass dieser kleine Unterschied so viel ausmacht?
Hier wirkt der Basiseffekt: Trotz zeitlicher Nähe unterscheiden sich die beiden Zeiträume extrem. Einmal handelt es sich um einen praktisch normalen Börsenstand zum 1.1.2020, einmal beginnt die Betrachtung kurz nach dem einmaligen Corona-Börseneinbruch im ersten Quartal 2020.
Achten Sie also bei Prozentangaben zwingend auf den Basiswert, sonst ziehen Sie leicht falsche Schlüsse. Der hohe Anstieg der Börsen über die letzten 12 Monate gleicht im Wesentlichen die Verluste des Corona-Einbruchs aus. Die Börsen und Immobilienmärkte sind zwar hoch, das ist jedoch dem Nullzins-Niveau geschuldet. Betrachten Sie die Märkte also differenziert. Vorsicht ist angeraten, es besteht jedoch kein Grund zur Panik.
Erschienen als Anzeige im Wirtschaftsteil der größten Tageszeitung am bayerischen Untermain, Main-Echo, Gesamtausgabe, 08.05.2021