Seit Dezember 2020 sind die Renditen der Anleihen mit „Investment Grade Rating“ (also bester Bonität) von Unternehmen um rund 0,5 Prozentpunkte auf derzeit 2,2 Prozent angestiegen. Was US-Sparer auf den ersten Blick freuen mag, hat jedoch bei genauerem Hinsehen international negative Auswirkungen.
Die Unternehmen haben in den letzten Quartalen das günstige Zinsumfeld genutzt um ihre Finanzierungen langfristig auszudehnen. Sie sammelten liquide Mittel von rund vier Billionen US-Dollar an. Wenn die Anleiherenditen und Risikoaufschläge jedoch weiter ansteigen, werden mit zeitlicher Verzögerung die gestiegenen Kapitalkosten auch in den Bilanzen der Unternehmen bemerkbar sein.
Unternehmen mit schwachem Rating, niedrigem Zinsdeckungsgrad, hoher Verschuldungsquote, ungünstiger Fälligkeitsstruktur der laufenden Kredite und Anleihen werden bei einem Zinsanstieg leiden. Investoren sollten bei ihrer Aktienauswahl diese Punkte unbedingt berücksichtigen. Denn nicht nur der Kreditgeber sondern auch der Aktionär ist von der geringeren Qualität der Bilanzen betroffen.
Erschienen als Anzeige im Wirtschaftsteil der größten Tageszeitung am bayerischen Untermain, Main-Echo*, Gesamtausgabe, 27.3.2021