Beim Wort Ariane fällt dem Leser meist zunächst die Ariane-Trägerrakete ein. Jetzt startet das Unternehmen ArianeGroup gemeinsam mit dem französischen Energieversorger Engie eine Initiative im Bereich des CO2 neutralen, des grünen Wasserstoffs.
Dazu wurde am 10. September 2020 in Paris eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Es soll flüssiger Wasserstoff und die dazugehörige Technologie entwickelt und angeboten werden.
Grünem Wasserstoff werden glänzende Zukunftsaussichten vorher gesagt. Bei der Verbrennung von Wasserstoff entsteht lediglich Wasser H20. Wenn der Wasserstoff dann aus Erneuerbaren Energien erzeugt wird, wird eine treibhausgasneutrale Energieversorgung erreicht.
Dabei können insbesondere überschüssige Stromerträge genutzt werden, wenn zum Beispiel mehr Windkraft-Strom erzeugt wird als gerade benötigt. Langfristig könnte sehr viel grüner Wasserstoff im sonnenreichen Afrika oder im windreichen Chile hergestellt und dann in die Industrieländer verschifft werden. Prognosen gehen davon aus, dass 20 Prozent der weltweiten Energieversorgung zukünftig über grünen Wasserstoff abgedeckt werden.
Die neue Kooperation zwischen ArianeGroup und Engie sieht seinen Schwerpunkt im Bereich der Schifffahrt. Das dort eingesetzte Schweröl gilt als stark klimabelastend und verursacht große Probleme in den Hafenstädten wegen Rußbildung und Umweltverschmutzung.
Araine hat Bezug zu Wasserstoff insofern, als dass zum Beispiel die Vulkan-Motoren (3000 MW Leistung = 3 Atomkraftwerken!) der neuen Ariane 6 Rakete mit flüssigem Wasserstoff betrieben werden. Flüssiger Wasserstoff hat eine höhere Energiedichte als der meist als Gas eingesetzte Wasserstoff. Statt aufwendiger Kohlefaser oder Metall-Tanks, die die meist 700 Bar des gasförmigen Wasserstoffs aushalten müssen, reichen wenige Millimeter dicke Stahltanks.
Die einzige Herausforderung für flüssigen Wasserstoff: Er muss auf minus 253 Grad abgekühlt werden, nicht weit vom absoluten Nullpunkte (-273 Grad) entfernt.
Forschungsfelder werden die Kostensenkung bei der Herstellung von grünem Wasserstoff sein und Kostensenkungen bei der Verflüssigung des Gases, so Claire Waysand, Generaldirektorin von Engie.
Während die Herstellung eines Kilogramms herkömmlichen Wasserstoffs 1,50 bis 2,50 Euro kostet, benötigt grüner Wasserstoff bisher 3,50 bis 7,00 Euro pro kg und die Verflüssigung dazu noch zwei Euro. Das Hydrogen Council rechnet mit einem Absinken des Preises von grünem Wasserstoff von rund 50% innerhalb der nächsten zehn Jahre.
Die neue Kooperation sieht ein kommerzielles Angebot für die Schiffahrt ab 2030 vor. Ab 2025 soll es einen ersten Demonstrator auf einem Schiff geben, von jetzt an bis 2024 soll in Veron in der Normandie an einer neuen Technologie zur Verflüssigung des Wasserstoffs geforscht werden.
Interessant: Man geht nicht davon aus, dass die Schiffe eine Brennstoffzelle zur Umwandlung von Wasserstoff in Strom einsetzen, da zuviele Brennstoffzellen benötigten werden würde. Vielmehr soll der flüssige Wasserstoff verbrannt werden.
Ähnlich sieht es auch bei Flugzeugen aus: Brennstoffzellen sind dort zu groß und schwer, auch dort wird wohl entweder direkt Wasserstoff oder ein aus Wasserstoff gewonnenes synthetisches Kerosin eingesetzt.
Während sich die ArianeGroup um die Verarbeitung und den Transport des Wasserstoffskümmert, soll der Energieversorger Engie die CO2 arme Herstellung des Wasserstoffs übernehmen. Dazu kämen neben der Nutzung von Windkraft-, Wasserkraft- und Photovoltaik grundsätzlich auch Strom aus Atomkraftwerken, von denen Engie einige betreibt. Doch der grüne Wasserstoff soll nur mit Erneuerbare Energien erzeugt werden.
Im Bereich grüner Wasserstoff werden in den nächsten 10 Jahren cirka 70 Milliarden an Investitionen benötigt. Wenn Sie sich beteiligen möchten, lesen hierzu unseren entsprechenden Artikel über Wasserstoff-Fonds über die Möglichkeiten.