Eine nachhaltige Lebensweise umfasst nicht nur umweltfreundliche und ressourcenschonende Praktiken, sondern auch ein verantwortungsbewusstes Finanzmanagement. Die Vermeidung und sorgfältige Verwaltung von Kreditkartenschulden sind entscheidend für die finanzielle, ökologische und gesellschaftliche Nachhaltigkeit.
In den USA bleiben die Verbraucherausgaben hoch, und damit türmt sich der Berg an Kreditkartenschulden weiter auf, da die Amerikaner ihre Einkäufe zunehmend mit Plastikgeld finanzieren. Nach Angaben der Federal Reserve Bank of New York beliefen sich die Kreditkartenschulden im zweiten Quartal auf 1,14 Billionen Dollar, was einem Anstieg von 5,8 % gegenüber dem Vorjahr oder etwa 6.500 Dollar pro Person entspricht. Während die stetig steigende Zahl in den Jahren der Pandemie eine Pause einlegte, ist sie seit 2022 sprunghaft angestiegen, da viele Verbraucher ihre Karten abheben, um ihre schwindende Kaufkraft auszugleichen.
Ursache des Anstiegs: Die Inflation ist zwar von ihren Rekordhöhen zurückgegangen, aber die Preise für fast alle Artikel sind immer noch höher als vor einigen Jahren. Dies hat dazu geführt, dass Teile der Bevölkerung auf Kreditkarten angewiesen sind, um den Kauf von Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs zu finanzieren, wodurch die nicht diskretionären Guthaben steigen und die Schuldentilgung erschwert wird. Die Wiederaufnahme der Rückzahlung von Studiendarlehen hat ebenfalls zu dem Anstieg beigetragen, insbesondere bei Millennials und der Generation Z, während es für andere schwieriger sein dürfte, ihren Lebensstil trotz des Preisdrucks zu reduzieren. Einschränkungen möchte niemand vornehmen und es wird fleißig konsumiert.
Die Zinssätze haben das Problem nicht besser gemacht, denn der durchschnittliche effektive Jahreszins liegt jetzt bei über 20 %, was die Schulden für die Verbraucher wirklich teuer macht. Er ist auch höher als je zuvor, seit die Fed 1994 mit der Überwachung der effektiven Jahreszinsen für Kreditkarten begonnen hat, und trägt zur Gesamtverschuldung der US-Haushalte bei, die im zweiten Quartal 17,8 Milliarden Dollar erreichte. Unterdessen steigen die Säumigkeitsraten bei Kreditkarten: Im Juni waren 9,1 % der Kreditkartensalden in Verzug, gegenüber 8,5 % im vorangegangenen Quartal.
Wie geht es weiter? Während die Märkte nach den jüngsten Beschäftigungszahlen vom Freitag ängstlich wurden, hat sich eine Rezession in den USA noch nicht abgezeichnet, was zum Teil auf die starken Verbraucherausgaben zurückzuführen ist. Der Konsum könnte sich fortsetzen, wenn die Fed mit Zinssenkungen beginnt, und zwar mit einem Lockerungszyklus, der wahrscheinlich auf der nächsten FOMC-Sitzung im September beginnen wird. Die Biden-Administration versucht auch, dem Sektor zu helfen, indem sie die Säumniszuschläge für Kreditkarten deckelt, jedoch wurde diese Entscheidung kürzlich gerichtlich ausgesetzt.
Ein wesentlicher Beitrag zur ökonomischen Nachhaltigkeit wäre es den kreditfinanzierten Konsum zurückzunehmen. Insbesondere in den USA ist der Konsum über den Einkommensverhältnissen in weiten Teilen der Gesellschaft Standard. Dass der überbordende Konsum sich auch im Ressourcenverbrauch zeigt, verwundert keineswegs. Der Earth Overshoot Day weltweit fiel auf den 1. August 2024, wenn man die Vereinigten Staaten isoliert betrachtet lag dieser bereits am 14. März. Das bedeutet, dass bereits nach nicht einmal einem Quartal die USA die Ressourcen für ein ganzes Jahr bereits aufgebraucht hatten. Somit leben die US Bürger nicht nur von ihren Kreditkartenschulden, sondern auch auf Kredit unseres Planeten.
Über die Autorin
Carmen Junker Carmen Junker ist Gründerin der Grünes Geld GmbH und Geschäftsführerin der Grünes Geld GmbH. Carmen Junker: „Ein Grund mein berufliches Wirken speziell auf die Nachhaltige Geldanlage auszurichten ist, die Welt ein Stück positiver zu gestalten mit den Mitteln und Kenntnissen die mir zur Verfügung stehen. Aus der Verantwortung für die kommende Generation und weil ich selbst noch einige Jahre auf diesem schönen Planeten verbringen möchte“.