Die Wälder des Spessarts eignen sich wunderbar für ausgedehnte Wanderungen und Spaziergänge. Ganz besonders viel zu entdecken gibt es im Naturschutzgebiet Rohrberg. Dieses ist mit ca. 10 Hektar verhältnismäßig klein, trotzdem möchte man stundenlag dort auf Entdeckungsreise gehen, weil es an jedem Baumstamm etwas zu entdecken gibt. Der Bereich Rohrberg wurde bereits 1928 unter Schutz gestellt und aus der Nutzung genommen und gehört somit zu den ältesten Naturschutzgebieten in ganz Deutschland. Jeder Ast, der herunterfällt und jeder umgestürzte Baum bleibt liegen und trägt zu einem wunderschönen Gesamteindruck bei. Es sollten die alten, knorrigen Eichen geschützt werden, die dem Wald sein charakteristisches Erscheinungsbild gaben.
Damals ging man davon aus, dass es sich um eine natürliche Eichenpopulation handelt. Heute weiß man jedoch, dass es sich beim Rohrberg um einen ehemaligen Eichehutewald handelt, in dem über mehrere Jahrhunderte Vieh aus Rohrbrunn geweidet wurde. Hier kann man vereinzelt noch Eichen entdecken, die zwischen 500 und 800 Jahren alt sind. Es finden sich hier aber auch stattliche, über 200 Jahre alte Buchen, die ihrerseits zu den Methusalemen unter den Buchen im Spessart gezählt werden dürfen. Auch viele jüngere Buchen sind hier zu finden. Das zeigt, dass ohne menschliches Zutun die Buche den Waldbestand dominieren würde. Heute findet man nur noch Relikte dieser alten Wälder, da sich die Nutzung des Waldes durch den Menschen im Laufe der Zeit stark verändert hat. In diesen alten Beständen kommen heute seltene Tier-, Pflanzen- und Pilzarten vor, die zum Beispiel auf den vergleichsweise hohen Totholzanteil in den Schutzgebieten angewiesen sind.
Dass sich ein ausgedehnter „Entdeckungs-Spaziergang“ nicht nur bei gutem Wetter lohnt, konnte ich diese Tage feststellen. Zu Hause bei schönstem Wetter losgefahren, erwartete mich im Spessart eine dicke Nebelsuppe. Aber genau die hat für eine wunderschöne Atmosphäre im Wald gesorgt. Eine Tour lohnt sich also nicht nur bei Sonnenschein, wie die eingefangenen Fotos in der Galerie beweisen:
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Wer nicht gerade in der Nähe des Spessarts wohnt, kann sich auch auf den Weg in den Kellerwald am Edersee oder in den Forst nach Hümmeln begeben um dort die alten Wälder zu entdecken. Es sind übrigens auch noch eine Menge Pilze zu finden!
Den Weg zum Rohrberg finden Sie hier.
Fotos: Jasmin Messina-Hamann