Im Arbeitsleben gilt: Ein Team ist mehr als die Summe seiner einzelnen Mitglieder. Gegenteilig läuft es an der Börse: Wird die Abspaltung eines Konzernteils bekannt, steigen die Kurse der Aktie.
Beispiele gibt es viele: Siemens hat Osram abgespalten, Infineon, Siemens Energy oder Siemens Healthineers. Daimler spaltet das traditionsreiche Lkw- und Busgeschäft ab. In Japan möchte sich Toshiba in drei Teile zerlegen, ebenso wie die amerikanische General Electric. Johnson & Johnson wird aufgeteilt in Pharma und Körperpflege.
Die Idee dahinter ist die Verschlankung der Zentrale zugunsten kleinerer, flexiblerer, eigenständiger Einheiten. Eine Untersuchung der Investmentbank Morgan Stanley kommt zu dem Ergebnis, dass die Aktien am stärksten zwischen Ankündigung und Abschluss eines Spin-offs zulegen.
Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie wieder einmal von einer Aufspaltung lesen. Die Börse belohnt diese Strategie – jedenfalls in guten wirtschaftlichen Zeiten, in denen das Auffangnetz eines Großkonzerns als Sicherheit nicht gebraucht wird. In wirtschaftlich schwierigeren Jahren könnte der Trend wieder zu Konglomeraten gehen.
Erschienen als Anzeige im Wirtschaftsteil der größten Tageszeitung am bayerischen Untermain, Main-Echo, Gesamtausgabe, 4.12.2021