Das zweite Quartal des Jahres 2024 zeigte eine Vielzahl von Entwicklungen an den globalen Kapitalmärkten, die von diversen wirtschaftlichen und geopolitischen Faktoren geprägt waren. Für ethisch-ökologische Investments ergibt sich daraus ein komplexes Bild, das sowohl Chancen als auch Herausforderungen birgt.
**S&P 500 und Künstliche Intelligenz als Treiber**
Der S&P 500 Index konnte im ersten Halbjahr 2024 ein Plus von 15 Prozent verzeichnen. Diese positive Entwicklung wurde maßgeblich durch das Thema Künstliche Intelligenz (KI) angetrieben. Allerdings täuscht diese Gesamtperformance darüber hinweg, dass die Mehrzahl der im Index enthaltenen Aktien eine negative Performance aufwies. Die Divergenz aus dem ersten Quartal setzte sich im zweiten Quartal fort. Nur wenige, stark wachsende Technologieunternehmen, allen voran Nvidia, sorgten für den Aufwärtstrend.
**MSCI World und der Einfluss der USA**
Der MSCI World Index, weist inzwischen einen USA-Anteil von 70 Prozent aufweist und kann eher als USA Index mit Anhängsel betrachtet werden. Außerdem bemerkenswert ist, dass allein ein Viertel dieses Anstiegs des S&P 500 auf Nvidia entfiel, ein Unternehmen, dessen Marktkapitalisierung mittlerweile 3,1 Billionen US-Dollar erreicht hat. Nvidia hat sich damit als klarer Spitzenreiter positioniert und zeigt die immense Bedeutung von Technologie- und KI-getriebenen Unternehmen für die globalen Märkte.
**DAX und die europäische Perspektive**
Auch der DAX konnte im zweiten Quartal glänzen und erreichte Mitte Mai ein Allzeithoch. Dennoch bleibt die Entwicklung in Europa gemischt. Die Weltwirtschaft zeigt sich verhalten, und die europäischen Aktienmärkte wurden durch Gewinnmitnahmen ausgebremst. Diese Kursrutscher werden jedoch oft als Einstiegschancen wahrgenommen, was die typischerweise umsatzschwache Sommerzeit in eine volatile Seitwärtsbewegung führen könnte.
**Makroökonomische Rahmenbedingungen**
Die US-Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal nur um gedrosselte 1,5 Prozent. In China ist die Konjunkturerholung uneinheitlich, und die anhaltenden Probleme im chinesischen Immobilienmarkt belasten die wirtschaftliche Entwicklung weiter. Diese globalen Unsicherheiten wirken sich auf die Investitionsentscheidungen und die Marktvolatilität aus.
**Herausforderungen für ethisch-ökologische Investments**
Im ersten Halbjahr standen die meisten ethisch-ökologischen Investments eher unter Druck. Während vor allem Technologiewerte gefragt waren, kam es zu Mittelabflüssen aus nachhaltigen Investments. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass der Klimawandel kurzfristig aus dem Fokus geraten ist. Dennoch bleibt das Problem bestehen, und mittel- bis langfristig haben Unternehmen aus dem Ökosektor weiterhin positive Zukunftsaussichten. Anleger sollten diese langfristigen Perspektiven im Auge behalten, auch wenn die aktuellen Marktbedingungen herausfordernd sind.
**Inflation und Zinsentwicklung**
In der Eurozone ging die Inflation auf 2,5 Prozent zurück, wobei die Preissteigerungen bei Dienstleistungen weiterhin um die 4 Prozent liegen und somit ein wesentlicher Inflationstreiber bleiben. Ein gemilderter Preiserhöhungsdruck könnte jedoch eine Zinsentspannung bringen, was den Märkten Auftrieb geben könnte. Dieser Trend könnte vor allem für ethisch-ökologische Investments von Vorteil sein, die oftmals langfristig orientiert sind und von einem stabileren Zinsumfeld profitieren.
**Fazit und Ausblick**
Das zweite Quartal 2024 war geprägt von einem Spannungsfeld zwischen beeindruckenden Einzelleistungen im Technologiesektor und einer allgemein verhaltenen weltwirtschaftlichen Entwicklung. Für ethisch-ökologische Investments bleiben die Aussichten positiv, da die Nachfrage nach nachhaltigen Anlageformen trotz der Volatilität ungebrochen ist. Anleger sollten jedoch weiterhin auf Diversifikation setzen und die makroökonomischen Rahmenbedingungen im Auge behalten. Die kommenden Monate könnten aufgrund saisonaler Effekte und globaler Unsicherheiten herausfordernd sein, bieten aber auch Chancen für gezielte Investitionen in nachhaltige und zukunftsorientierte Unternehmen.