Die Debatte um Nachhaltigkeit und Klimaschutz hat längst auch die Investment-Branche erreicht. Grüne Geldanlagen sind gefragt. Hier heißt es aber auch, auf die Sicherheit der Anlage zu achten. Die Solarindustrie steckt in einer Krise, wie die mehrfache Insolvenz des einstigen Vorzeige-Unternehmens SolarWorld beweist. Viele Anleger möchten in wirtschaftlich unsicheren Zeiten in Gold investieren. Aber lässt sich das überhaupt mit dem Grundgedanken einer fairen und nachhaltigen Geldanlage vereinbaren?
Goldabbau in der Kritik
Goldgewinnung ist mühsam, lohnt aber wegen des hohen Preises für das Edelmetall. Je nach Marktlage kann es sich lohnen, eine Tonne Abraum zu bewegen, um ein einziges Gramm Gold zu fördern. Oft befinden sich im Gestein hochgiftige Substanzen wie Quecksilber und Zyanid. Sie vergiften nicht nur die Arbeiter, sondern auch das Wasser und damit die Umwelt. 15 % des weltweit geschürften Goldes stammen aus Kleinbergbau mit wenig technischer Unterstützung. 100 Millionen Menschen sind hiervon direkt oder indirekt wirtschaftlich abhängig. Vielfach fehlt es an grundlegenden Dingen wie sauberem Wasser, Gesundheitsversorgung und Bildung.
Gold aus fairem Handel ist ein Nischenprodukt
Konfliktfreie und sichere Herkunft versprechen verschiedene Produkte, wie zum Beispiel Responsible Gold, Green Gold und Fair Trade Gold. Das Fair-Trade-Siegel zielt in erster Linie auf die Arbeitsbedingungen beim Abbau, erklärt das Vergleichsportal 9Brands.de. Die Schürfer sollen mindestens 95 % des Weltmarktpreises erhalten. Außerdem gibt es einen Aufschlag von 2.000 US-Dollar, der unter anderem für mehr Sicherheit und geringeren Einsatz von Chemikalien sorgen soll. Will man den gewöhnlichen Marktpreis von Gold mit Fair-Trade-Barren vergleichen, kommt man auf einen Aufschlag von ungefähr 5 %. Das klingt zwar akzeptabel – der Preisunterschied für fair gehandelte Bananen oder Kaffee ist in der Regel höher. Aber hier geht es um eine Geldanlage, die keine Zinsen bringt und Kosten für die Aufbewahrung verursacht. Rendite oder zumindest ein Inflationsausgleich sind nur über eine Wertsteigerung zu erzielen. Da der Markt für fair gehandeltes Gold begrenzt ist, muss der Käufer damit rechnen, den Aufschlag beim Verkauf nicht wieder erzielen zu können. Und damit bleibt es wie beim Kaffee auch bei der Geldanlage bei der persönlichen Entscheidung, wie viel Geld jedem von uns das gute Gewissen wert ist. Eine Alternative ist der Kauf von Recycling-Gold, das aber nur 30 % der weltweiten Nachfrage abdeckt.