Wir Menschen tendieren dazu Katastrophen die lange genug zurückliegen zu vergessen und zu verharmlosen. Wir denken sie haben keine Auswirkungen mehr auf unser aktuelles Leben. Vor 34 Jahren ereignete sich der Super-GAU von Tschernobyl. Kaum jemand denkt, dass die Atomrisiken von Tschernobyl
noch heute gravierende finanzielle, gesundheitliche und ökologische Beeinträchtigungen nach sich zieht. Sicher sind wir hier in Deutschland weniger davon betroffen als Menschen in der Ukraine, Russland und Weissrussland und daher sind die atomaren Folgen hier weniger offensichtlich. Doch wähnen wir uns nicht in falscher Sicherheit: Jederzeit können sich in den maroden AKWs in Osteuropa, Frankreich, Belgien oder in anderen Ländern erneut Super-GAUs ereignen und zeigen, dass Atomenergie völlig unverantwortbar ist. Statistisch gesehen ereignet sich bei 400 Atomreaktoren weltweit alle 10 Jahre ein Super-GAU.
Finanzielle Belastung durch Katastrophenschäden
Den deutschen Steuerzahler hat die Bewältigung der Katastrophenschäden in Tschernobyl über 1 Mrd. Euro gekosten, ein geringer Anteil im Verhältnis zu den weltweiten finanziellen Schäden von über 600 Mrd. Euro. Diese Gelder fehlen an anderen Stellen oder hätten für positive Entwicklungen in der Gesellschaft eingesetzt werden können. Die Hauptlast trugen das unmittelbar betroffene Land und die direkten Nachbarstaaten. In Weißrussland und der Ukraine sind weite Landesteile nicht bewohnbar. Die Bevölkerung dort leidet immer noch unter Gesundheitschäden. In der Ukrainie verzeichnet man stark gestiegene Behindertenzahlen auf bis zu 107.100 Anfang 2018. Die Bezifferung der finanziellen Schäden dieses Desasters ist kaum möglich. Wie sollen die psychischen Probleme, Selbstmordraten und Alkoholabhängigen in den durch Tschernobyl betroffenen Regionen gemessen und bewertet werden. Das genaue Ausmaß aller Schäden werden wir wohl nie ermitteln können.
Brände setzen Radioaktivität frei
Dass Tschernobyl noch einmal verstärkte Aufmerksamkeit erreicht, liegt an der radioaktiven Wolke, die derzeit wieder über der Ukraine, Russland und Weissrussland steht. Die Feuerwehren versuchen seit Wochen in Folge des Klimawandels ausgebrochene Waldbrände zu löschen. Die Brände rund um Tschernobyl setzen bislang in Moosen und Bäumen gebundene Radioaktivität frei. Die vor allem mit Cäsium 238 belastete Luft wird bis nach Kiew getragen. Je nach Wetterlage und weiterem Ausmaß der Brände, könnte die bis zu 200-fach über dem natürlichen Niveau belastete radioaktive Wolke auch wieder nach Deutschland dringen.
Die Beschwichtigungen der Regierungen und das Festhalten an der gesundheitsgefährdenden Atomenergie verhindern und verzögern den Umstieg auf Erneuerbare Energien. Ein deutscher Atomausstieg ist sicher ein guter Anfang, doch er reicht bei weitem nicht aus um gravierende gesundheitliche Schäden durch Radioaktivität aus einem Super-GAU in Europa von der Bevölkerung fern zu halten. Die aktuelle radioaktive Wolke eines Ereignisses das bereits über 34 Jahre zurückliegt, sollte Anlass geben, die Gesundheitsgefährdung der europäischen und deutschen Bevölkerung durch Atomreaktoren abzuwenden.
Fehlende Einflussnahme verhindert Wandel
Die Bundesregierung versäumt bislang die politische Einflussnahme in den europäischen Ländern den Atomausstieg voran zu bringen. Mit dem EURATOM-Vertrag wird immer noch mit Milliarden an deutschen Steuergeldern die Atompolitik anderer Länder, z.B. Polen und sogar Ukraine unterstützt. Das Abschalten aller weltweiten Atomkraftwerke gehört zu einer vorsorgenden Gesundheitspolitik, welche eine der wichtigen Aufgaben des Staates ist. Ein konsequenter Green Deal muss auch den Atomausstieg umfassen. Atomrisiken von der Bevölkerung abzuwenden ist essentiell. Noch macht die Bundesregierung ihren Einfluss nicht geltend und ruht sich auf dem deutschen Atomausstieg aus. Die Forderung an europäische Nachbarstaaten den Ausbau der Erneuerbaren Energien voranzubringen wäre jedoch heikel, denn auch in Deutschland sind hier zwischenzeitlich Versäumnisse zu verantworten. Dabei könnten Erneuerbare Energien europa- und weltweit die Atomenergie in absehbarer Zeit ersetzen.
Geldanleger können Atomkraft Risiken vermeiden
Auch der einzelne Bürger nimmt seinen Einfluss zu wenig wahr. Sich mit Forderungen an die Abgeordneten des europäischen Parlamentes zu wenden wäre eine Lösung. Einfacher ist es jedoch die eigenen Finanzen ethisch-ökologisch zu strukturieren. Über die Geldanlagen kann Atomenergie von den Finanzströmen ausgeschlossen werden. Jeder einzelne Bürger trägt ein Puzzleteil bei um nachhaltige Veränderung zu mehr Erneuerbare Energien zu fördern. Mit einer nachhaltigen Vermögensverwaltung, den Grünes Geld Musterdepots oder Direktanlagen in Erneuerbare Energien erzielt der Anleger Rendite und trägt gleichzeitig zum weltweiten Atomausstieg bei. Auch finanzielle Gründe sprechen für die atomenergiefreie Geldanlage. Spätestens beim nächsten Super-GAU irgendwo auf der Welt werden Unternehmen dieser Branche massiv an den Börsen abgestraft. Grüne Geldanleger werden vor diesen finanziellen Atomrisiken geschützt sein.
Carmen Junker
Geschäftsführerin & Co-Gründerin von Grünes Geld
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- Klimawandel
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