Wasserstoff: Thyssenkrupp Nucera startet erfolgreich an der Börse


Die Bedeutung von grünem Wasserstoff als Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele wird von Unternehmen und Politikern gleichermaßen betont. Im Januar 2022 vollzog Thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers einen wichtigen Schritt, indem es zu Thyssenkrupp Nucera wurde, und dies geschah bereits in Hinblick auf den aktuellen Börsengang am 7. Juli 2023.

Die letzten 18 bis 24 Monate waren für Wasserstoffunternehmen kein leichtes Umfeld. Dies lässt sich zum Teil auf die spekulative Überbewertung Ende 2020 und Anfang 2021 zurückführen. Zudem haben Änderungen der Leitzinsen insbesondere Wachstumsaktien belastet. Folglich befindet sich Thyssenkrupp Nucera derzeit in einem herausfordernden Marktumfeld. Das Unternehmen hatte auch seinen Börsengang im vergangenen Jahr verschoben, als es damals mit rund 5 Milliarden Euro bewertet wurde.

Dennoch besteht nun ein dringender Kapitalbedarf, um das Wachstum zu finanzieren. Dieser Bedarf konnte nun über den erfolgreichen Börsengang gedeckt werden, und nicht zu unterschätzen ist auch die gesteigerte Visibilität, die mit der Notierung an der Börse einhergeht. Somit ist Nucera ein börsennotiertes Unternehmen und einer der wenigen profitablen Wasserstoffwerte.

Das Unternehmen kann auf jahrzehntelange Erfahrung zurückblicken, mit über 600 abgeschlossenen Projekten, mehr als 240.000 produzierten Elektrolysezellen und einer installierten Elektrolyseleistung von über 10 Gigawatt.

Am Freitag, den 7. Juli 2023 fand schließlich der IPO statt, der an einem verhaltenen Börsentag einen Lichtblick darstellte. Mit einem Ausgabepreis von 20 Euro startete der Handel bei 20,20 Euro und verzeichnete im Tagesverlauf einen deutlichen Gewinnanstieg von über 23 Prozent.

Die Bewertung des Unternehmens ist sicherlich eher für wachstumsorientierte Investoren. Bei einem Umsatz von 383 Millionen Euro beläuft sich die Marktkapitalisierung auf 2,5 Milliarden Euro und nach dem Kursanstieg des ersten Börsentages bereits auf 3,2 Milliarden Euro.

Die erste Hälfte des Jahres 2022/23 brachte dem Unternehmen eine deutliche Umsatzsteigerung, ausgelöst durch die Verneunfachung des Alkaline Water Elektrolyse Geschäfts. Der Auftragsbestand wuchs von 900 Millionen Euro auf 1,4 Milliarden Euro, und der Planumsatz für das Jahr 2024/25 liegt zwischen 600 und 700 Millionen Euro liegen. Ein großer Teil davon entfällt auf das höhermargige Servicegeschäft.

Zu den bekanntesten Projekten von Thyssenkrupp Nucera gehören die 2-Gigawatt-Elektrolyse für NEOM in Saudi-Arabien und das Projekt Hydrogen Holland 1 mit einer Leistung von 200 Megawatt im Rotterdamer Hafen.

Das Unternehmen konnte mit dem Spin-Off zwei neue Ankeraktionäre gewinnen, wobei die Tochtergesellschaft des Staatsfonds Saudi-Arabien nahezu doppelt so viel wie der zweite Ankeraktionär, BN Paribas, investierte. Die BN Paribas erhielt allein 85 Millionen Euro der Emission. Die beiden Großaktionäre entziehen dem Freefloat fast ein Drittel der Emission.

Im allgemeinen Wasserstoffumfeld wurden Anfang Januar 1046 Großprojekte im Wert von 320 Milliarden Euro angekündigt, wobei bereits für 29 Milliarden Euro finale Investitionsentscheidungen getroffen wurden. Von diesen 1046 Projekten liegen 112 im Gigawattbereich und rund 550 sind für den großindustriellen Einsatz vorgesehen.

Während Thyssenkrupp Nucera in dieses vielversprechende Umfeld hineinwächst, gibt es dennoch Hürden, wie zum Beispiel das derzeit in der EU diskutierte PFASVerbot. Falls dieses Verbot umgesetzt würde, könnte dies für das Unternehmen einen schweren Schlag bedeuten, da es PFAS in seinen Produkten einsetzt und auch produziert.

Hinzu kommt, dass in Europa aufgrund der Bürokratie das Investitionsumfeld nicht attraktiv ist, ebenso bleiben politische Risiken weiter bestehen. In einem Gespräch mit einem nicht genannten thailändischen Unternehmen wurde kürzlich gegenüber den Fondsberatern des GG Wasserstoffs erwähnt, dass Deutschland aufgrund verfehlter Energiepolitik, politischer und genehmigungsrechtlicher Risiken auf der Investitionslandkarte des Unternehmens rot markiert sei und man keine weiteren Investitionen in Deutschland plane. Thyssenkrupp Nucera ist international jedoch gut vernetzt und Qualität „Made in Germany“ gilt vielfach weiterhin als positiv, so dass das Unternehmen genügend internationale Projekte für das Unternehmenswachstum gewinnen dürfte. Der GG Wasserstoff, Deutschlands erster Wasserstoffaktienfonds, hat an dem IPO als Zeichner teilgenommen.

Über die Autorin

Carmen Junker Carmen Junker ist Gründerin der Grünes Geld GmbH und Geschäftsführerin der Grünes Geld GmbH. Carmen Junker: „Ein Grund mein berufliches Wirken speziell auf die Nachhaltige Geldanlage auszurichten ist, die Welt ein Stück positiver zu gestalten mit den Mitteln und Kenntnissen die mir zur Verfügung stehen. Aus der Verantwortung für die kommende Generation und weil ich selbst noch einige Jahre auf diesem schönen Planeten verbringen möchte“.

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