Wie schnitten nachhaltige Geldanlagen seit 2020 ab – und welche Rolle spielt Bitcoin?
Seit Beginn des Jahrzehnts wurden Anleger auf eine Probe gestellt: Pandemie, Inflation, geopolitische Risiken und technologische Umbrüche beeinflussten die Kapitalmärkte erheblich. Wer nachhaltig investieren wollte, erlebte teils widersprüchliche Entwicklungen – sowohl in der Wertentwicklung als auch im Image nachhaltiger Strategien.
Laut Visual Capitalist zählten US-Aktien, Immobilien und Rohstoffe zu den großen Gewinnern seit 2020. Besonders auffällig: Der Bitcoin verzeichnete von Anfang 2020 bis April 2024 ein Plus von über 540 %, trotz hoher Volatilität. Damit ließ er fast alle traditionellen Anlageklassen hinter sich.
Doch dieser scheinbare Erfolg hat einen dunklen Schatten: Die immense Umweltbelastung durch das Bitcoin-Mining. Allein das Bitcoin-Netzwerk verbraucht jährlich geschätzt 95 bis 130 Terawattstunden Strom – vergleichbar mit dem Energiebedarf ganzer Länder wie Argentinien oder Schweden. Ein Großteil stammt nicht aus erneuerbaren Quellen, und die CO₂-Emissionen des Bitcoin-Netzwerks übersteigen laut Studien teilweise sogar die einiger Industriebranchen.
Und wie entwickelten sich nachhaltige Geldanlagen?
Zwischen 2020 und 2021 liefen ESG-Fonds sehr gut. 2022 jedoch war durch Energiepreisrallys und Zinsanstiege geprägt – nachhaltige Fonds litten unter ihrer strukturellen Untergewichtung fossiler Energien. 2023 zeigten sie wieder Stärke: Laut Morningstar lagen ESG-Aktienfonds mit einer Rendite von +16,7 % deutlich vor traditionellen Fonds (+14,4 %). Auch Anleihefonds mit ESG-Fokus überzeugten mit teils überdurchschnittlicher Performance.
Europa als ESG-Treiber – mit neuen Herausforderungen
Europa bleibt führend im ESG-Markt: 85 % der weltweiten nachhaltigen Fondsvolumina liegen hier. Gleichzeitig sorgten politische Unsicherheiten in den USA und schwache ESG-Performance in Südeuropa jüngst für Kapitalabflüsse – ein Signal für Anleger, Qualität und Strategien sorgfältig zu prüfen.
Fazit für Anleger über 40 mit ESG-Präferenz
- Bitcoin bleibt spekulativ – ökologisch hochproblematisch. Wer nachhaltig investieren will, sollte Krypto-Exposure genau prüfen.
- ESG-Fonds sind langfristig konkurrenzfähig, trotz kurzfristiger Schwankungen.
- Streuung zählt: Eine Mischung aus Aktien-, Anleihen- und Infrastruktur-ESG-Investments kann helfen, Risiken zu reduzieren.
- Europa bleibt ESG-Zentrum, mit guten Perspektiven – insbesondere durch die Verlagerung globaler ESG-Mittel aus den USA.
Unser Tipp: Nachhaltigkeit ist mehr als kurzfristige Rendite – sie ist ein Anlageprinzip mit Zukunft. Wer gezielt und informiert investiert, kann ökologisch verantwortungsvoll Vermögen aufbauen.