Deutschland will mit einer „Nationalen Wasserstoffstrategie“ zu den führenden Ländern wie Japan oder Südkorea aufschließen. Ein Entwurf von Peter Altmaier’s Wirtschaftsminsterium liegt vor und sieht als Übergangsstrategie die Nutzung blauen Wasserstoffs vor. Seine Parteifreundin und Forschungsministerin Anja Karliczek sowie die Umweltministerin Svenja Schulze halten das für eine Irrweg.
Warum ist das wichtig? Bei der Produktion von blauem Wasserstoff wird das Treibhausgas CO2 abgespalten und muss eingelagert werden (CCS). Die Lagerung ist umstritten, weil langfristig unsicher. Außerdem entstehen bei der Gewinnung von Erdgas große Mengen Methan, wie Hans-Josef Fell berichtet.
Wasserstoff ist ein farbloses Gas, trotzdem unterscheidet man grünen und grauen, seit kurzem auch blauen Wasserstoff. Es geht darum, wie der Wasserstoff gewonnen wurde.
Grüner Wasserstoff: Erzeugung mithilft Erneuerbarer Energien
Grauer Wasserstoff: Herkömmlich, klimaschädliche Erzeugung (z.B. aus Kohle oder Öl)
Blauer Wasserstoff: Er entsteht durch Abspaltung des Kohlenstoffatoms aus Erdgas. Dabei wandelt sich der Kohlenstoff in ein Dioxid um oder er bleibt als Feststoff übrig und kann eingelagert werden.
Die Zukunft kann nur dem grünen Wasserstoff gehören, da sind sich alle Ministerien einig.
Im Gegensatz zu Umwelt- und Forschungsministerium möchte das Wirtschaftsministerium aber zunächst blauen Wasserstoff einsetzen, der schneller preisgünstig zu haben ist. Dagegen wenden aber Karliczek und Schulze ein, dass nach einer kostspieligen Einführung von blauem Wasserstoff der insgesamt wesentlich bessere grüne Wasserstoff erst verzögert oder gar nicht zum Einsatz kommen wird.