Die globale Wasserstoffnachfrage hat im Jahr 2022 mit 95 Mega Tonnen einen historischen Höchststand erreicht. Dieser enorme Bedarf wird vor allem durch die Industrie und Raffinerien angetrieben. Doch trotz dieser beeindruckenden Zahl steckt der emissionsarme Wasserstoff noch in den Kinderschuhen: Er macht weniger als 1% der gesamten Nachfrage aus.
Die Herstellung von Wasserstoff geht derzeit mit erheblichen CO2-Emissionen einher. Ganze 900 Millionen Tonnen CO2 wurden im letzten Jahr allein durch die Produktion von Wasserstoff freigesetzt. Diese Zahl verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, auf umweltfreundlichere Methoden umzusteigen. Zum Glück haben 41 Regierungen weltweit bereits Wasserstoffstrategien entwickelt, die sich auf emissionsarmen Wasserstoff konzentrieren.
Bisher haben politische Maßnahmen hauptsächlich die Produktion von emissionsarmem Wasserstoff unterstützt, nicht jedoch die Nachfrage. Das ist bedauerlich, denn nur durch die gezielte Förderung der Nachfrage kann der Übergang zu einer nachhaltigeren Wasserstoffwirtschaft beschleunigt werden. Im Jahr 2022 lag die Produktion von emissionsarmem Wasserstoff bei lediglich 285.000 Tonnen. Dennoch gibt es Hoffnung: Kurzfristig wurden Investitionen beschlossen, die eine Produktionskapazität von 600.000 Tonnen ermöglichen.
Ein weiteres Problem stellt die Infrastruktur dar. Allein in Deutschland wurden im letzten Jahr 8.000 Gigawattstunden Strom aufgrund fehlender Netzkapazitäten abgeregelt. Das hat die Steuerzahler 11,9 Milliarden Euro gekostet. Mit dieser Energiemenge hätten rund 112.000 Tonnen grüner Wasserstoff produziert werden können. Angesichts des zunehmenden Ausbaus von Photovoltaik- und Windanlagen dürfte dieser Trend weiter zunehmen.
An den Börsen haben Wasserstoffunternehmen zuletzt enttäuscht. Nach Jahren der Outperformance konnten Mid- und Smallcaps nicht mehr an die früheren Erfolge anknüpfen. Gleichzeitig dominieren die „Mag 7“ – sieben große Technologiekonzerne – den S&P 500 und sind für 60% der Rendite verantwortlich. Die Gewichtung von Technologie im S&P 500 ist mit 30,6 Prozent so hoch wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Allein drei Aktien (Microsoft, Apple, Nvidia) repräsentieren 20% des S&P 500 und über 40% des Wertes des Nasdaq.
Trotz dieser Herausforderungen sollten Anleger in Wasserstofffonds die Hoffnung nicht aufgeben. Die Aussichten sind überaus positiv. Langfristig ist der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft zwingend notwendig, um die Klimaziele zu erreichen und eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten. Es steht außer Frage, dass Wasserstoff eine Schlüsselrolle in der globalen Energiewende spielen wird. Die Investitionen und politischen Strategien, die heute implementiert werden, legen den Grundstein für eine grüne Revolution, die sich in den kommenden Jahren entfalten wird.
Es lohnt sich daher, den Blick auf die langfristigen Perspektiven zu richten und an der Vision einer emissionsarmen Wasserstoffzukunft festzuhalten. Die Entwicklung mag momentan stocken, doch die fundamentalen Treiber für Wasserstoff sind stark und werden sich letztlich durchsetzen. In einer Welt, die immer mehr auf Nachhaltigkeit setzt, bleibt Wasserstoff eine der vielversprechendsten Lösungen.