Erneuerbare Energien Fonds sind Themenfonds. Das bedeutet, dass in der Regel in Aktien von Unternehmen investiert wird, die an der Energiewende mitarbeiten. Dazu zählen Beratungsunternehmen, Entwickler oder Dienstleister aus den Bereichen Photovoltaik, Solarenergie, Wasserkraft, Windkraft und Bioenergie, aber auch Nischenbereiche wie Gezeitenkraftwerke.
Darüber hinaus wird auch in Unternehmen investiert, die an der Herstellung von Anlagen oder an Bauteilen im Bereich der erneuerbaren Energien beteiligt sind. Dazu zählen beispielsweise Unternehmen die Rotorblätter für Windräder oder Solarzellen für komplette Solaranlagen herstellen.
Hier finden Sie Klima-, Solar-, Wind- und Wasserfonds
Das Management solcher Fonds kann grundsätzlich in jeden Wert im Bereich der erneuerbaren Energie investieren. Welche Werte sich genau in einem solchen Erneuerbare Energie Fonds befinden und nach welchen Anlagerichtlinien ein solcher Fonds investiert, steht detailliert im Verkaufsprospekt.
Unterscheidungsmerkmal
Grundsätzlich werden Erneuerbaren Energie Fonds in zwei Kategorien unterteilt:
- offene Investmentfonds
- Sachwertinvestments, z.B. AIF’s oder Nachrangdarlehen
Bei den offenen Investmentfonds wird das Geld der Anleger in Aktien aus dem Bereich Erneuerbare Energien oder verwandten, klimaschonenden Industrien wie Wärmedämmung oder Infrastruktur, investieren. Durch die breite Streuung ist die Sicherheit sehr hoch, allerdings können Kursschwankungen auch zu mehrjährigen Phasen von Buchverlusten führen. Geduld ist also gefragt.
Bei Sachwertinvestments handelt es sich meist um direkte Beteiligungen an einer oder mehreren Anlagen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien. Mit dem investierten Geld werden Anleger direkt an dem jeweiligen Projekt beteiligt.
Durch die vorrangige Einspeisepflicht für erneuerbare Energien und entsprechend der gesetzlich festgesetzten Einspeisevergütungen für Strom aus erneuerbaren Energien, bieten die Fonds gute Renditechancen bei guter Sicherheit.
Ein weiterer Vorteil dieser Fonds ist immaterieller Art: Durch die Nutzung von erneuerbaren Energie Anlagen entstehen bei der Stromerzeugung keine umwelt- und klimaschädlichen Emissionen.
Unterschiede zwischen den Investitionsbereichen
Investition in Aktien von Erneuerbare Energien Unternehmen (über offene Investmentfonds) | Investition in Erneuerbar-Energien-Kraftwerke (über Sachwertinvestments) | |
Wie wird investiert? | Es wird in Aktien von Unternehmen investiert, die zum Beispiel Windräder, Solarzellen oder Wechselrichter herstellen. Es gelten die typischen Eigenschaften von Aktien, also langfristig hohe Gewinnmöglichkeiten bei tendenziell großen Wertschwankungen. | Neben der Investition in eine eigene Anlage, zum Beispiel einer Photovoltaikanlagen auf dem eigenen Wohngebäude, kann auch durch Sachwert-Investments das Geld angelegt werden. Dabei wird die Anlagesumme von mehreren Hundert Anlegern gesammelt und dann gemeinsam investiert. Aus der Investition selbst, also zum Beispiel aus den Stromerlösen einer Windkraftanlage, erfolgen die Rückflüsse für die Anleger. |
Investitions-Form | Wer Zeit und Wissen hat kann selbst in Einzelaktien investieren. Ansonsten bieten sich Investitionen in Investmentfonds / ETF’s an, die bei mittelfristiter Anlagedauer in einem Investementdepot gelagert werden. Bei Anlagedauern von mehr als 12 Jahren empfiehlt sich aus steuerlichen Gründen meist die Anlage in Fondspolicen. | Die Investition erfolgt über Kommanditbeteiligungen an einer GmbH & Co. KG, über Nachrangdarlehen oder Genussrechte, oder über Crowdinvesting. Die Geldanlage selbst kann als sogenannte Vermögensanlage (weniger reguliert, kostengünstiger) oder als Alternative-Investment-Fonds (AIF, höhere Regulierungsintensität, höhere Kosten, höheres Sicherheitsniveau) erfolgen. |
Gewinnbeteiligung | Die Aktiengesellschaften erzielen Gewinne, die den Anlegern entweder über Dividenden oder in Form von Kursgewinnen zu fließen. Langfristig kann bei Aktieninvestments mit einem Total-Shareholder-Return von 5 bis 8 Prozent jährlich gerechnet werden. | Wenn Erneuerbare-Energien- Kraftwerke betrieben werden erzielen diese Erlöse durch den Verkauf von Strom. Diese sind häufig über langlaufende staatliche Garantien, zum Beispiel beim deutschen Erneuerbaren Energien Gesetz über 20 Jahre, gesichert. Die Erlöse abzüglich der Betriebskosten und Abschreibungen der Anlagen ergeben den Gewinn des Anlegers. Die Spannbreite der Gewinne pro Jahr liegt aktuell zwischen 4 und 8 Prozent. |
Risiken | Aktien sind in der Regel börsennotiert und unterliegen deshalb Kursschwankungen. Einzelaktien können unter extremen Umständen komplett wertlos werden, Investmentfonds / ETF’s unterliegen starken Kursschwankungen. Entsprechend sollte bei reinen Aktieninvestments ein Anlagehorizont von 10 oder mehr Jahren vorhanden sein. Alternativ kann ein Mischdepot mit Aktien- und Festverzinslichen Papieren aufgebaut werden, so dass auch Anlagedauern von 5 Jahren realistisch sind. | Bei Erneuerbaren-Energien- Projekten trägt der Anleger Risiken wie bei einer etwaigen Anlage auf dem eigenen Dach: es kann beim Bau Verzögerungen geben, die Stromerlöse sind niedriger als prognostiziert oder bei der Finanzierung geht etwas schief. Die meisten Projekte sind professionell aufgesetzt und schließen viele Risiken aus, trotzdem muss sich der Anleger dem Totalverlustrisiko bewusst sein. Er muss deshalb für ausreichend Streuung über mehrere Projekte sorgen. |
Besteuerung | Es gilt die übliche Kapitalertragsbesteuerung von Aktien bzw. Investmentfonds / ETFs, also grob eine ca. 25-prozentige Besteuerung der erzielten Gewinne. | Die Besteuerung hängt vom steuerlichen Konzept des Sachwertprojektes ab und kann günstiger als die übliche Kapitalertragsbesteuerung sein (z.B. Progressionsvorbehalt bei ausländischen Projektgesellschaften), ähnlich sein (z.B. bei Zinserträgen aus Nachrangdarlehen) oder höher (z.B. individueller Steuersatz). Teilweise findet eine zeitlich nach hinten verschobene Besteuerung statt, so dass ein Steuerstundungseffekt erzielt werden kann. |
Beispiele für Unternehmen
Vestas Wind Systems:
Die nachhaltige Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien kann durch Nutzung der Meeresenergie, der Sonnenenergie oder Wasserenergie erfolgen. Den größten Anteil werden aber die Windenergieanlagen beisteuern, in Deutschland zum Beispiel aktuell rund 21 Prozent des gesamten Bruttostromverbrauchs. Der nach Umsatz und installierter Kapazität größte Windenergieanlagenhersteller der Welt ist die dänische Vestas Wind Systems mit mehr als 66.000 installierten Windkraftanlagen.
Central Japan Railway:
Um die Mobilität der Menschheit zu gewährleisten gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten vom Fahrrad über das Auto bis hin zum Flugzeug. Die Nutzung von Eisenbahnen ist dabei ein klimaschonender Verkehrträger mit einem auf den Personenkilometer umgerechneten CO2 Ausstoß von zwischen 40 Gramm (Fernverkehr) und 70 Gramm (Nahverkehr). Im Auto kommt der Personenkilometer derzeit auf rund 150 Gramm. Central Japan Railway oder kurz JR Central verbindet die drei größten japanischen Ballungszentren Osaka, Nagoya und Tokyo und stellt damit die wichtigsten Konkurrenzu zum Flugverkehr dar.
Kingspan:
Vom Endenergieverbrauch Deutschlands entfallen rund 50 Prozent auf den Gebäudebereich, bei diesem wiederrum sind 80 Prozent des Energieverbrauchs während der Nutzungsszeit des Gebäudes verursacht. Entsprechend ist die Erhöhung der Energieeffizienz von Immobilien im Kampf gegen den Klimawandel entscheidend. Kingspan ist einer der weltweit führenden Anbieter von Lösungen zur Erhöhung der Energieeffizienz von Gebäuden, unter anderem durch Dämmsysteme, Fassadenverkleidungen und nachträglichen Modernisierungen von Gebäuden.
Kritik an Windkraftanlagen
Weltweit wurde ein Zubau an neuer Windenergie-Kraftwerkskapazität im letzten Jahr von mehr als 60 GW erzielt, also der Menge von mehr als 50 durchschnittlichen Atomkraftwerken. Doch der Ausbau der Windkraft in Deutschland stockt, mittlerweile werden nur noch gut 300 neue Windkraftanlagen jährlich gebaut – im Vergleich zu den 2.328 Anlagen im Spitzenjahr 2002 ein erheblicher Rückgang.
Der Hintergrund ist die Kritik der Anwohner an Windkraftanlagen. Die technischen Anlagen würden den optischen Anblick der Landschaft verschandeln, die Anwohner mit Geräuschen und Schattenschlag belästigen. Auch die Tötung von Wildvögeln wird immer wieder ins Feld geführt.
Doch die Argumente der Windkraftgegner in Gebieten, in denen neue Anlagen gebaut werden sollen, werden regelmäßig relativiert, sobald die betroffenen Bürger an den Gewinnen der Windkraftanlagen finanziell beteiligt werden.
Unsere Meinung: Klar, jede Windkraftanlage ist ein Eingriff in die Natur. Doch solange Alternativen dazu fehlen, und so lange niemand mit einer Idee zur Endlagerung von Atommüll kommt, sind wir auf die Nutzung von Windenergie als leistungsfähigste der Erneuerbaren Energien angewiesen.