Am 16. Februar wurde die neueste Ausgabe des viel beachteten Energy Outlook von BP in London vorgestellt. Die zentralen Herausforderungen der Energieversorgung der Zukunft sind
1.) Mehr Energie für das global steigendende Wirtschaftswachstum und den global steigenden Wohlstand zur Verfügung zu stellen
2.) Den Übergang in eine CO2 ärmere Zukunft zu realisieren.
Bei der Auswertung der BP Energy Outlook muss man eine wichtige Prämisse beachten: die meisten Projektionen gehen vom sogenannten „Evolving Transition Scenario“ aus, worunter man versteht, dass sich politische Vorgaben, Techonologien und gesellschaftliche Präferenzen ähnlich weiter entwickeln wie in der Vergangenheit. Ein schneller, rascher Umschwung hin zu einer CO2-freien Menschheit ist notwendig, wird hier aber nicht angenommen.
Bei allen wissenschaftlichen Ansätzen muss man dem BP Energy Outlook auch mit einer gesunden Skepsiss begegenen, denn BP ist und bleibt einer der größten Öl- und Gaslieferanten weltweit.
Die wesentlichen Aussagen des BP Energy Outlook
– bis 2040 werden die Erneuerbaren Energien zum größten Energieträger bei der weltweiten Stromerzeugung sein
– das Wachstum der Energieversorgung werden zu 85 Prozent von Erneuerbaren Energien und Erdgas getragen
– die Verbreitung der Erneuerbaren Energien geht schneller als das je zuvor bei einem anderen Energieträger der Fall war
– der weltweite Kohleverbrauch stagniert
– der weltweite Ölverbrauch steigt noch an, bevor er allmählich abflacht
– es werden noch erhebliche neue Ölreserven gefunden werden müssen, um den Öl-Durst der Menschheit stillen zu können
– die globalen CO2 Emissionen steigen weiterhin an
– der globale Energiebedarf steigt bis 2040 um ein Drittel an (primär durch den steigenden Lebensstandard in Asien)
– der Anstieg des Primärenergieverbrauchs geht zu 75 Prozent auf den Mehrverbrauch an Gebäuden und Industrie und wegen zunehmender Effizienz bei Fahrzeugen dort nur zu 25 Prozent
Es wird weiterhin mehr Energie verbraucht
Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem menschlichen Fortschritt und dem Energieverbrauch.
Rund 80 Prozent der Weltbevölkerung leben mit weniger als 100 Gigajoule (GJ) pro Kopf. Würde diese Zahl bis zum Jahr 2040 auf nur noch ein Drittel der Weltbevölkerung reduziert werden, würde der Weltenergieverbrauch um 65 Prozent steigen.
Die Umstellung geht in rasendem Tempo
Wenn man unterstellt, dass die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens bis 2040 erreicht werden würden, würden die CO2-Emissionen um ca. 45 Prozent gegenüber heute zurück gehen.
Das würde erreicht durch:
– Fortschritte bei der Energieeffizienz
– Umstellung auf CO2-ärmere Energieträger
– intensive Nutzung abgeschiedenen CO2’s (CCUS)
– deutlicher Anstieg der CO2-Bepreisung
Man geht laut der Studie davon aus, dass die meisten Treibhausgas-Einsparungen bei der größten Einzelquelle, der Stromerzeugung, erzielt werden können.
Entsprechend geht man in der Studie von einer nahezu vollständig treibhausgasfreien Stromproduktion in 2040 aus. Parallel dazu müssten schnellstmöglich viele Verbräuche von Endverbrauchern auf Strom umgestellt werden, um die CO2-freie Stromproduktion optimal zu nutzen. Hierunter fällt auch die verstärkte Nutzung der eMobilität.
Die Zusammenarbeit in der Welt nimmt ab
Die kontinuierlich zunehmenden Abschottungstendenzen in den letzten 3 bis 5 Jahren haben auch Auswirkungen auf die Enerigewirtschaft.
Weniger globaler Handel bedeutet für die einzelnen Länder, dass sie Ihre Energiesysteme weniger diversifizieren können. Zunehmen nationalistische Tendenzen sorgen möglicherweise dafür, dass verstärkt inländische Energieträger genutzt werden.
Die insgesamt größten Auswirkungen werden der Untersuchung zufolge die Enerigeexporteuere spüren, geringeres Wachstum beim Export spüren werden.
Die Auswirkungen Einmal-Plastik-Verboten
Ein eher neues Thema, das auch durch die Entscheidung der EU zum Ausstieg aus dem Plastik-Wirtschaft neu in die Diskussion kam, sind mögliche Verbote von Einweg-Plastik wir bei Plastik-Tüten oder Plastik-Verpackungen.
Im Szenario wird unterstellt, dass 2040 ein weltweites Verbot von Einmalprodukten aus Plastik vorherrschen wird. In diesem Szenario würde die Nachfrage nach dem Grundstoff für Plastik, nach Öl, langsamer ansteigen. Sicher kann das jedoch insofern nicht sein, als dass es unklar ist, welche Produkte das Plastik ersetzen würden und ob diese CO2-ärmer produzierte werden können als Plastik.
Weitere Informationen: BP Energy Outlook 2019 Booklet
Über den Autor
Gerd Junker Gerd Junker ist Co-Gründer und Geschäftsführer der Grünes Geld GmbH. Gerd Junker: „Wir leben was wir tun! Und das ist ganz einfach, denn der doppelte Nutzen von grünen Geldanlagen ist überzeugend – die Welt verbessern und Rendite erhalten.“ Mehr zu ihm und Grünes Geld auf Xing, Facebook oder Twitter.