Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus sorgen für eine Rezession

Zusammenfassung: Das Coronavirus bringt nicht nur Krankenhäuser an den Rand der Belastbarkeit. Auch die Nerven von Anlegern leiden denn durch die Maßnahmen der Politik weltweit zur Einschränkung der Pandemie wird eine globale Rezession ausgelöst. Rational bleiben lohnt sich.

In allen Bereichen beginnen wir uns mit der Coronavirus-Krise zu beschäftigen. Die neue Realität anzunehmen stellt uns alle vor Herausforderungen. Familien- und Berufsleben müssen reorganisiert werden und die Menschen arbeiten mit um die Kurve der Infizierten abflachen zu lassen. Doch was für die Gesundheit und die Entlastung der Krankenhäuser notwendig ist, belastet die Weltwirtschaft. Regierungen stricken daher Hilfspakete in nie gekannter Größenordnung.

Finanzmärkte hoffen auf Zentralbankmaßnahmen

An den Finanzmärkten zeigt sich das Akzeptieren der neuen Realität ebenfalls. Der teils konfuse Handel innerhalb eines Tages Sprünge von über Minus 10 Prozent scheint sich zu beruhigen. Die Anleger stehen nun vor der Herausforderung eine Gleichung mit zwei Unbekannten zu lösen. Dabei steht X für die Tiefe der Rezession und Y für die Länge. Die Herausforderung ist allerdings, dass X und Y einander bedingen.

Nachdem die Maßnahmen der Zentralbanken im ersten Schritt zu keiner Verbesserung an den Märkten sorgten versucht nun die Wirtschaftspolitik lindernd einzugreifen. In den USA verhängt die Trump Regierung ein Stützungsprogramm mit fast 2 Billionen US-Dollar, das rund 10 Prozent des US-Bruttoinlandsprodukt entspricht. Das Programm umfasst Direktzahlungen an Familien ebenso wie Überbrückungskredite an kleine und mittlere Unternehmen. Auch eine Ausweitung der Arbeitslosenunterstützung und der Direkthilfe für Krankenhäuser ist vorgesehen.

Ein Auslöser für eine schnelle Einigung unter den beiden zerstrittenen Parteien war sicher auch die aktuelle Entwicklung am Arbeitsmarkt. Die enorm gestiegenen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA von 3 Millionen haben gezeigt, dass es bereits im März zu einer größeren Entlassungswelle gekommen ist. Der Arbeitsmarkt in den USA ist kaum reguliert und daher hinterlässt das Virus bereits jetzt tiefe Spuren.  Die Maßnahmen der Zentralbanken mit riesigen Ankaufprogrammen, Zinssenkungen und erleichtertem Zugang zu Liquidität werden langfristig jedoch ihre Wirkung entfalten insbesondere dann ab dem Zeitpunkt nachdem sich die Infektionen weniger schnell ausbreiten.

In Deutschland verspricht Finanzminister Schulz einen schuldenfinanzierten Nachtragshaushalt von 156 Mrd. Euro. Ein breites Rettungspaket wurde mit heißer Nadel gestrickt. Es sollen 50 Milliarden für die direkte Unterstützung von bedrohten Firmen zur Verfügung stehen. Den Krankenhäusern sollen 3 Milliarden zu Gute kommen.  Zusätzlich soll ein Schutzschirm mit einem Volumen von 600 Milliarden Euro für größere Unternehmen aufgespannt werden. Rund 4 Prozent des BIP sollen in den Nachtragshaushalt einfließen. Die Schuldenbremse und die „Schwarze Null“ werden außer Kraft gesetzt.

Wann der Boden der Rezession erreicht sein wird, ist derzeit völlig unklar. Die neuen Zahlen sehen dramatisch aus. Die BIP Schätzung für China liegen bei +1,5 Prozent von 6 Prozent kommend. Damit käme China glimpflich davon. Die aktuellen Zahlen des Ifo Instituts für Deutschland sehen nach der Korrektur düster aus. Aktuell wird ein Rückgang des Brutto-Inlands-Produkt von -7,2 bis -20,6 Prozent prognostiziert. Die Zahlen werden daran hängen wie lange der Shutdown andauert. Analysten der Investmentbank Morgan Stanley gehen von -30 Prozent für Q2 aus.

Was das für Sie als Anleger bedeutet

Eine komplette Entwarnung erscheint uns vor allem der derzeit noch kaum absehbaren Schäden an der Ökonomie noch nicht angebracht. Die steigenden US-Fallzahlen deuten darauf hin, dass es in den USA zu einem Corona-Tsunami kommen könnte, da dort auch das Gesundheitssystem völlig unzureichend auf eine solche Situation vorbereitet ist. Die tatsächlichen Fallzahlen sind bei einer Bevölkerung von 330 Millionen wahrscheinlich viel höher als durch die 254.000 Tests (Stand 23.03.20) ermittelt wurden.

Dennoch sind ja nicht die Erkrankungen an sich das wirtschaftliche Problem, sondern die Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionszahlen. Sollten die Regierenden zur Überzeugung kommen, dass die wirtschaftliche Stabilität der Wirtschaft und Gesellschaft höher zu gewichten ist als das Schutzrecht der individuellen Gesundheit einer kleineren Gruppe der Bevölkerung, dürften die Shut-down Maßnahmen zügig gelockert werden. Sollten in Folge der Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung dann die Infektionszahlen deutlich ansteigen, würde die Hoffnung auf baldige Besserung der ökonomischen Konsequenzen allerdings schwinden.

Derzeit ist die Tiefe und Dauer der wirtschaftlichen Rezession noch nicht abzusehen, wir wissen allerdings, dass die Börsen voraus laufen und wieder zu steigen zu beginnen, bevor der wirtschaftliche Tiefpunkt erreicht ist. Mit einem Sparplan kann das Risiko zum falschen Zeitpunkt zu investieren vermieden werden, trotzdem nutzt man die historische Chance der niedrigen Kurse.

Bei größeren Summen empfiehlt sich die Drittel Regelung. Dabei wird das erste Drittel investiert wenn der Markt 25 Prozent unter dem letzten Höchstkurs liegt, das zweite Drittel dann nach 3-6 Monaten und das restliche Drittel bei Aufhellen der Situation.

Über die Autorin

Carmen Junker Carmen Junker ist Gründerin der Grünes Geld GmbH und Geschäftsführerin der Grünes Geld GmbH. Carmen Junker: „Ein Grund mein berufliches Wirken speziell auf die Nachhaltige Geldanlage auszurichten ist, die Welt ein Stück positiver zu gestalten mit den Mitteln und Kenntnissen die mir zur Verfügung stehen. Aus der Verantwortung für die kommende Generation und weil ich selbst noch einige Jahre auf diesem schönen Planeten verbringen möchte“.

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