Ethik-Filter

Bei der ethisch-ökologischen Geldanlage stellt sich zu allerst die Frage, in welche Investitionsziele das Geld angelegt werden kann oder soll, welche Kriterien und Regeln also für die Erreichung des nicht exakt definierbaren Ziels „Nachhaltigkeit“ angewendet werden sollen.

Es zahlreiche Ansätze und Methoden nachhaltige und ethische Kriterien sicherzustellen und zu überprüfen. Einer davon ist der so genannte Ethik-Filter oder ESG-Filter (ESG: Environmental, Social and Governance, also Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung).

Beispielsweise gibt es Wertpapiere wie offene Investmentsfonds, die einen Ethik-Filter nutzen um einen Pool von Unternehmen auf ethische Kriterien hin zu überprüfen und dann in der Folge nur in die Unternehmen investieren, die diesen Ethik-Filter passieren. Unternehmen, die soziale oder ökologische Standards des Ethik-Filters nicht erfüllen, bleiben „im Filter hängen“.

Die Definition der Kriterien ist bei den Anbietern unterschiedlich. Meist werden Branchen wie Rüstung, Atomkraft oder bestimmte Chemie-Branchen, Umweltverschmutzer, Firmen mit Kinderarbeit oder Firmen die Menschen diskriminieren, ausgeschlossen. Positive Themen wie Erneuerbare Energien oder naturverträgliche Nahrungsmittel werden genannt.

Genaue Informationen über den verwendeten Ethik-Filter und die Kriterien finden Anleger im Verkaufsprospekt des Wertpapieres oder in der Beschreibung des Fondsanbieters, der Lebensversicherung oder Bank.

Beispiele für Ethikfilter

Unternehmen bzw. InvestitionsmöglichkeitGLS Bank
Ethikfilter für Spareinlagen
Stuttgarter Grüne Rente
Ethikfilter für Lebensversicherungen
Ökoworld Ökovision
Ethikfilter für Aktienfond
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Ausschlusskriterien oder Negativkriterien (Stuttgarter)Staaten
– Vollzug der Todesstrafe und Folter sowie systematische Verletzung der Menschenrechte
– Vollzug der Todesstrafe und Folter sowie systematische Verletzung der Menschenrechte
– Nichtunterzeichnung des Atomwaffensperrvertrags oder der Genfer Kriegsrechtskonvention (regelt den Umgang mit Personen, die nicht an Kampfhandlungen teilnehmen)
– Ausbau der Atomenergie
– hohes Maß an Korruption (anhand der von Transparency International erhobenen Richtwerte)
Unternehmen
– Atomenergie
– Kohleenergie
– Rüstung und Waffen
– Biozide und Pestzide
– Gentechnik in der Landwirtschaft
– chlororganische Massenprodukte
– Massentierhaltung
– Embryonenforschung
– Suchtmittel
– Verletzung von Menschenrechten
– Verletzung von Arbeitsrechten
– Tierversuche
– Kontroverses Umweltverhalten
– Kontroverse Wirtschaftspraktiken

(Details hier)
– Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz
– Hersteller und Vertreiber von Streumunition
– Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen
– Kinderarbeit

(Details hier)
Unternehmen
– Menschen auf Grund von Geschlecht, ethnischer Herkunft, Behinderung, Staatsangehörigkeit, politischer Meinung, Religionszugehörigkeit, sozialer Herkunft oder sexueller Orientierung diskriminieren
– Kinderarbeit oder Zwangsarbeit nutzen
– gewerkschaftliche Aktivitäten behindern, insbesondere indem sie gegen das Recht auf freie Organisation oder das Recht auf kollektive Verhandlung verstoßen
– Regime unterstützen, die gegen Menschenrechte verstoßen
– Kriegswaffen und Rüstungsgüter herstellen, vermarkten oder vertreiben oder Anlagen, Vorprodukte oder Dienstleistungen dafür bereitstellen
– Atomenergie oder Atomtechnik erzeugen, direkt vermarkten oder vertreiben oder Anlagen, Vorprodukte oder Dienstleistungen dafür bereitstellen
– Produkte der Chlorchemie erzeugen oder deren Absatz fördern
– Raubbau an natürlichen Ressourcen betreiben oder dazu beitragen
– gentechnisch veränderte Pflanzen, Tiere oder Mikroorganismen entwickeln oder erzeugen, die in offenen Systemen verwendet werden sollen, oder den Absatz daraus erzeugter Produkte fördern (nicht grundsätzlich ausgeschlossen sind Unternehmen, welche gentechnisch veränderte Pflanzen oder Mikroorganismen in geschlossenen Systemen erzeugen oder verwenden, wenn dadurch ein besonderer Nutzen entsteht)
– mit embryonalen Stammzellen arbeiten, Produkte oder Therapien mit ihrer Hilfe entwickeln oder dies beabsichtigen
– vermeidbare Tierversuche durchführen, in Auftrag geben oder durch solche vermeidbaren Tierversuche getestete Rohstoffe oder Produkte vertreiben
– sonstige gesundheits- und umweltschädliche Verfahren anwenden, oder solche Produkte erzeugen oder deren Absatz fördern

(Details hier)
Positivkriterien– zukunftsweisende sozial-ökologische Geschäftsfelder
– Erneuerbare Energien
– Ernährung, Land- und Forstwirtschaft
– Wohnen (Energieeffizienz, gemeinschaftliche Eigentumsformen)
– Bildung und Kultur
– Soziales und Gesundheit
– Finanzdienstleistungen, Entwicklungs- und Mikrofinanzierung
– Mobilität (umwelt- und ressourcenschonend)
– nachhaltige Wirtschaft und Unternehmensführung

(Details hier)
– Finanzierung oder Beteiligung am Bau von Anlagen zur regenerativen Energiegewinnung, z. B. Windenergie, Photovoltaik, Solarthermie, Wasserkraft, Biomasse und Biogas
– Finanzierung von oder Investition in sozial genutzte(n) Immobilien, z. B. in den Bereichen altersgerechtes oder betreutes Wohnen, Kinderbetreuung, Kranken- und Seniorenpflege
– Finanzierung von oder Investition in ökologisch und nachhaltig gebaute Immobilien, z. B. unter Verwendung ökologischer Baustoffe, durch effiziente Nutzung von Ressourcen oder mit besonders niedrigem Energieverbrauch

(Details hier)
Unternehmen
– umwelt- und sozialverträgliche Technologien und Verfahren entwickeln, vertreiben oder verwenden
– sozial- und umweltverträgliche Produkte entwickeln, herstellen oder vertreiben
– Dienstleistungen anbieten, die eine nachhaltige Entwicklung, insbesondere umwelt- und sozialverträgliches Wirtschaften, fördern
– die regenerativen Energien gewinnen, einsetzen oder damit handeln oder zur Reduktion des Energieverbrauchs und Erhöhung der Energieeffizienz beitragen und damit den Einsatz fossiler und atomarer Energiegewinnung verringern
– Leistungen zur Verringerung des Verbrauchs nicht erneuerbarer, natürlicher Ressourcen oder zur Substitution nicht-erneuerbarer durch erneuerbare Ressourcen erbringen
– Nahrungs- und Genussmittel naturverträglich oder gemäß den Kriterien des ökologischen Anbaus oder der artgerechten Tierhaltung gewinnen, herstellen, verarbeiten, vertreiben oder deren Absatz fördern
– regionale Wirtschaftskreisläufe oder den Fairen Handel fördern;
soziales oder ökologisches Engagement über den Unternehmenszweck hinaus zeigen oder entwicklungspolitische Ziele unterstützen
– besonders demokratische Unternehmensstrukturen, humane, soziale oder emanzipatorische Arbeitsbedingungen schaffen oder gezielt zum Abbau von Diskriminierung beitragen
– Korruption bekämpfen

(Details hier)

Kritik am Einsatz von Ethik-Filtern

Ethik-Filter oder ESG-Filter werden häufig angewendet, um aus einer großen Anzahl von Wertpapieren eine kleine Anzahl an investierbaren Wertpapieren heraus zu filtern. Während die Definition von High-level-Zielen noch meist gut gelingt, ist die Umsetzung in der Praxis teilweise sperrig und kompliziert.

So stellt SAP aus Walldorf Software her, die zur effizienteren Nutzung unserer Ressourcen eingesetzt wird. Gleichzeitig wird die Software von SAP auch bei Rüstungskonzernen eingesetzt. Akzeptiert man bei einem Technologiekonzern, dass zum Beispiel bis zu 10 Prozent des Umsatzes auch mit Branchen gemacht werden dürfen, die eigentlich tabu sind? Oder lässt man nur den 0-Prozent-Ansatz zu, der aber sehr viele Unternehmen ausschließt und damit möglicherweise kein sinnvolles Investment mehr zulässt?

Trotz der Kritik: Der Einsatz von Ethik-Filtern ist ein wichtiger Schritt, um die Geldflüsse der Wirtschaft umzulenken zu Unternehmen und Staaten, die für mehr Ökologie und Soziales stehen, denen die Zukunft wichtig ist und die auch finanziell viele Chancen bieten. Auch wenn die Filter im Details ungenau sein müssen, ist die Wirksamkeit von ESG Filtern insgesamt sehr hoch.

Die Alternative stellt der Ansatz dar, nur in Unternehmen zu investieren, deren Unternehmenszweck deutlich positiv ist, also Positivkriterien als wichtigste Entscheidungshilfe zu verwenden. Typischerweise sind das Unternehmen der Recycling-Wirtschaft, der Wasserwirtschaft, der nachhaltigen Stromversorgung, etc. Auf diesem Ansatz ist die nachhaltige Vermögensverwaltung von Grünes Geld aufgebaut.

Ihre nächsten Schritte, wenn Sie nachhaltig investieren möchten:

  1. Machen Sie den Grünes Geld Test, um heraufzufinden, welche Anlangen am Besten zu Ihnen und Ihren Ziele passen.
  2. Informieren Sie sich über nachhaltige Investitionsprodukte & Projekte. Nachhaltigkeit und Rentabilität sind kein Widerspruch.
  3. Lernen Sie Grünes Geld kennen -- Seit fast 20 Jahren beraten wir unsere Kunden zu Geldanlagen für eine bessere Welt.

Ihre Investitionsentscheidungen können etwas bewegen!

Hinweis

Viele Banken und Anbieter drängen zur Zeit in den Bereichen Grüne Investments, weil diese „im Trend sind“. Wir arbeiten bereits seit fast 20 Jahren in diesem Bereich. Das heißt: Produkte, Empfehlungen und Projekte die Sie bei uns finden sind vorsichtig ausgewählt. Wir kennen die Hintergründe und Historie vieler Produkte und zeigen Ihnen daher nicht das was sich gerade „am Besten verkaufen lässt“, sondern was aus unserer Erfahrung heraus das Beste für Sie ist. Machen Sie unseren Grünes Geld Test und wir zeigen Ihnen die Anlagemöglichkeiten, die am Besten zu Ihnen passen.

CARMEN & GERD JUNKER